Bocholt wandelt auf einem schmalen Grat
TUB BOCHOLT VS. KIELER TV, 11.11.23, 18:30 Uhr
Nach eineinhalb Jahren brach der Volleyball-Zweitligist TuB Bocholt vor zwei Wochen durch ein 3:0 beim VV Humann Essen den Bann. Erstmals wurde wieder ein Auswärtsspiel gewonnen. Die Stimmung war im Team von Trainer Markus Friedrich dementsprechend gut. „Wenn man so ein Hoch hat, ist es immer ein bisschen ärgerlich, wenn man danach ein spielfreies Wochenende hat. Das kann immer zu Problemen führen. Ich hoffe aber, dass wir am Samstag gut in die Partie finden“, sagt Friedrich. Dann ist der Kieler TV ab 18.30 Uhr der Gegner in der Euregio-Sporthalle.
Der Kieler Kader wurde im Sommer runderneuert. Coach Eric Koreng musste mehr als nur eine Handvoll neuer Spieler integrieren. Die brasilianischen Neuzugänge hatten dabei gerade einmal ein paar Trainingseinheiten vor dem Saisonauftakt. Doch es scheint, dass Koreng einen hervorragenden Job gemacht hat. Denn nach fünf Spielen stehen vier überzeugende Siege zu Buche. In der Tabelle springt damit hinter dem TuS Mondorf, der bereits ein Spiel mehr bestritten hat, der zweite Platz heraus. TuB Bocholt ist punktgleich, aber mit einer ausgetragenen Partie mehr, Tabellenvierter.
„Kiel hat eine unheimlich starke Annahmereihe. Noch mehr zeichnet den Gegner aber aus, dass er nahezu fehlerfrei spielt und das auch bis zum Ende des Matches so durchziehen kann“, sagt Friedrich. Davon können VV Humann Essen, FC Schüttorf, TSGL Schöneiche und die Dessau Volleys ein Lied singen. Alle vier mussten klare 0:3-Niederlagen einstecken. Aus der Reihe fällt aus Kieler Sicht nur die 0:3-Niederlage gegen den SV Warnemünde. „Da hat die Mannschaft unerklärlich viele eigene Fehler gemacht, was eigentlich gar nicht zu den anderen Spielen passt. Es war nicht die Stärke Warnemündes, die den Ausschlag gegeben hat“, so Friedrich.
Für sein Team bedeutet dies, dass sie den Gegner möglichst zu Fehlern zwingen muss. Da spielt der Aufschlag eine tragende Rolle, mit dem gleich für viel Druck gesorgt werden kann. Selbst beim Auswärtssieg in Essen war Friedrich aber nicht vollends zufrieden mit den Angaben seiner Spieler. Deshalb wurde in den vergangenen Trainingseinheiten darauf ein Schwerpunkt gelegt. „Wir müssen da einen Spagat hinlegen. Einerseits müssen wir für viel Druck sorgen, andererseits dürfen wir uns nur wenig Fehler leisten. Das ist ein schmaler Grat“, so Friedrich. Mut macht ihm, dass die Stimmung im Training gut ist und der Kader in den Trainingseinheiten fast komplett war. „Die Jungs sind heiß“, sagt Friedrich, der wieder auf eine gut besuchte Euregio-Sporthalle hofft. Einziger TuB-Akteur, der fehlen wird, ist der zweite Zuspieler Fynn Müller, der noch an einer Knieverletzung laboriert.